Die Mobilität ist wohl so sehr im Wandel wie lange nicht. Neben ballungsraumspezifischen Themen ist vor allem der Klimaschutz das dominierende Leitmotiv über der aktuellen Verkehrswende-Debatte. Wenn wir unser Klima schützen wollen, müssen auch im Verkehrssektor Treibhausgas-Emissionen reduziert werden.
Unbestritten ist dabei der sog. motorisierte Personen-Individualverkehr ein Problem. Oder einfacher ausgedrückt: Das Auto. Wir gehen davon aus, dass wir in sehr naher Zukunft über andere Verkehrskonzepte sprechen als heute: Nicht mehr der eigene PKW (mit Verbrenner-Motor) wird im Zentrum stehen, sondern ÖPNV, Car-Sharing, Radverkehr, etc.
Wir sind daher der Meinung, dass das Großprojekt „Ortsumgehung Oberkotzau“ auf den Prüfstand muss. Aktuell wird in der Oberkotzauer Kommunalpolitik die Ortsumgehung als alternativlos angesehen. Es bestehen in diesem Punkt offene Fragen, die aktuell nicht beantwortet sind und die es abzuwägen gilt. Ist die dauerhafte Versiegelung von großen Flächen notwendig? Werden die Verkehrsströme sinnvoll verändert? Beeinflusst die Westumgehung den Verkehrsfluss positiv oder wurde die Planung durch veränderten Randbedingungen (z.B. direkte Anbindung der B289 an die A9) überholt? Gibt es nicht andere, günstigere Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung im Ortskern? Mehr Straßen erzeugen mehr Verkehr, das ist wissenschaftlich bewiesen. Mehr Verkehr bedeutet aber: Mehr Treibhausgase und mehr Lärm. Wollen wir das?
Die Ortsumgehung ist rechtlich weitgehend unter Dach und Fach. Aber es gibt immer einen politischen Weg! Wenn der Gemeinderat der Marktgemeinde Oberkotzau dieses Großprojekt mit all seinen Umwelt- und Kostenrisiken ablehnt, wird es nicht gebaut werden. Diesem politischen Weg konnte aber in den vergangenen Kommunalwahlen keine Stimme gegeben werden. Diesmal schon.
Das Problem des Quell- und Zielverkehrs wird durch eine Ortsumgehung nicht gelöst, deshalb wollen wir auch dieses Thema berücksichtigen. Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind, warum kann es nicht geschont werden, wenn attraktive alternative Fortbewegungsmöglichkeiten angeboten werden? Der Bürgerbus ist schon eine gute Lösung, zusätzlich wollen wir die Attraktivität der eingangs erwähnten Alternativen wie ÖPNV, Car-Sharing, Radverkehr etc. steigern.
Oberkotzau liegt verkehrsgünstig zu Hof. Wir haben die Saale und die Schwesnitz und damit topographisch günstige Gegebenheiten für den Radverkehr. Der zeitliche Mehraufwand für Pendler, mit dem Rad nach Hof, Schwarzenbach oder Rehau in die Arbeit zu fahren, ist marginal. Vielmehr fehlt es an geeigneten Fahrradwegen. Der Bau des Schwesnitz-Radweges ist ein guter Anfang, doch vor allem die Verbindung zwischen Schwarzenbach und Hof ist ausbaufähig. Viele Unterbrechungen, Seitenwechsel, Bordsteinkanten, Querungen und unübersichtliche Stellen prägen den Radweg und machen das Pendeln mit dem Rad unbequem, langsam und gefährlich, hier gibt es viel Verbesserungspotential.
Wir wollen uns politisch dafür einsetzen, den Radverkehr in Oberkotzau zu stärken und so einen kleinen Beitrag zur Verkehrsberuhigung, zum Klimaschutz und für die eigene Gesundheit zu leisten.
Auch für Fußgängerinnen und Fußgänger kann mehr getan werden. Die Grünphasen an der Hofer Straße sind für diese nur mit sportlicher Fitness einzuhalten. Schulkinder müssen die Hofer Straße im Bereich des Edeka ohne Zebrastreifen, Ampel, o.Ä. überwinden, obwohl hier eine komplizierte Verkehrssituation mit Abbiegeverkehr vorliegt. Hier muss zusammen mit dem Landratsamt nach Lösungen gesucht werden.
Stand: 02.01.2020
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