Seit 1950 ist die Einwohnerzahl Oberkotzaus weitgehend konstant. Seit dieser Zeit wurden in Oberkotzau zahlreiche Neubaugebiete erschlossen und bebaut. Wir beobachten dieses Wachsen in die Fläche, ohne Zunahme der Bevölkerungszahl, sehr kritisch. Immer neue Baugebiete am Ortsrand bedeuten Flächenversiegelung, Verödung des Ortskerns, langfristig hohe Kosten durch das Wachsen der zu unterhaltenden Infrastruktur, Zunahme von Verkehr und Zerstörung von landwirtschaftlichen oder naturnahen Flächen. Wir fordern daher, sehr genau zu prüfen, ob neue Baugebiete erschlossen werden müssen und in welcher Größe, oder ob nicht besser im Bestand, im Ortskern, in der erhaltenswerten Bausubstanz investiert werden sollte. Wir fordern, Bauwillige sehr genau über innerörtliche Leerstände und Fördermöglichkeiten zu informieren und eine Wiederbelebung des Kernortes zu forcieren. 

Wir beobachten außerdem äußerst kritisch die Zunahme des großflächigen Einzelhandels am nördlichen Ortsrand. Während im Süden ein großer Supermarkt schließt, eröffnet er im Norden neu. Während die Bewohnerinnen und Bewohner der südlichen Wohngebiete nun auf das Auto für das Einkaufen angewiesen sind, werden im Norden riesige Erdbewegungen vorgenommen, Flächen versiegelt, der ohnehin nicht optimale Radweg durch eine stark frequentierte Einmündung noch gefährlicher gemacht, um dort dann das gleiche Sortiment anzubieten wie vorher 1500 m weiter südlich. Und es sollen noch mehr werden. Wir sind der Meinung, dass hier politischer Lenkungswille erforderlich ist. Wir brauchen in Oberkotzau keine weiteren Supermärkte und Discounter am nördlichen Ortsrand, sondern eine vielschichtige, facettenreiche Einzelhandelsstruktur über den Ort verteilt, möglichst fußläufig erreichbar. Nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern für eine gleichwertige Ortsentwicklung.